Spina bifida
Der Spina bifida, oder im Volksmund auch offener Rücken, liegt ein mangelnder Verschluss des Neuralrohrs während der Embryonalentwicklung zugrunde. Dabei ist die Myelomenigocele (MMC) die häufigste Form, bei der Rückenmark und umgebende Häute offen liegen. Abhängig von der Höhe des Defektes (Kreuzeben, Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäule) kommt es zur Schädigung des Rückenmarks und es kann zu verschiedenen Beeinträchtigungen vor und während der Geburt kommen. Am häufigsten kommt es hierbei zu einer Blasen- und Mastdarmschwäche gefolgt von Lähmungen der Beine mit Fußfehlstellungen und einem Hydrocephalus (Wasserkopf). Ergebnisse des MOMS-Trials belegen, dass eine vorgeburtliche Therapie Vorteile für das Kind bringt. So ist die Rate von Shunteinlagen (Liquorableitung bei Wasserkopf) nach der Geburt geringer und die Kinder zeigten eine bessere neuromotorische Entwicklung.
Aktuell bestehen drei Möglichkeiten der pränatalen Chirurgie der Spina bifida. Zum einen die "offene" Methode, bei der sowohl die Bauchdecke, als auch die Gebährmutter der Schwangeren eröffnet werden und, dem postnatalen Vorgehen gleich, der mehrschichtige Verschluss des Defektes erfolgt. Hier muss obligat die Entbindung per Kaiserschnitt in dieser Schwangerschaft, sowie allen weiteren Schwangerschaften erfolgen. Des weiteren besteht die Möglichkeit des reinen lapraskopischen Vorgehens. Um die Vorzüge beider Operationsmethoden zu vereinen und die mütterliche Morbilität bei optimalem fetalen Outcome zu senken, wird am Universitätsklinikum Gießen und Marburg, in Zusammenarbeit mit dem " International Fetoscopic Myelomeningocele Repair Consortium" die sogenannte "Hybridmethode" angeboten.