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Angiographie der Lymphgefäße

Lymphographie zur  Behandlung einer Lymphleckage oder Lymphfistel

Was ist eine Lymphographie?

Die Lymphographie ist eine direkte Darstellung der Lymphabflusswege sowie der damit verbundenen Lymphknoten. Sie macht Lymphgefäße und Lymphknoten im Röntgen sichtbar. Dafür wird ein jodhaltiges Kontrastmittel (aus Mohnsamenöl gewonnen) direkt in ein Lymphgefäß am Fußrücken injiziert. Die Sonographie, Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) können heutzutage viele Fragen, die früher einer Lymphographie bedurften, weniger aufwändig und nicht invasiv beantworten, sodass die Lymphographie heute deutlich seltener durchgeführt wird. Zum Beispiel vor einer Operation zum Verschluss einer Lymphfistel oder bei Verletzungen und speziellen Erkrankungen des Lymphsystems ist die Lymphographie jedoch auch weiterhin eine elegante, sichere und unerlässliche diagnostische Methode.

Wann ist eine Lymphographie erforderlich?

Durch einen Unfall oder durch einen operativen Eingriff kann es zu Verletzungen von Lymphgefäßen kommen, die zu einer Flüssigkeitsansammlung, zu einem Flüssigkeitsaustritt in Form einer Lymphfistel oder zur Schwellung eines Körperteils führen. Mittels Lymphografie kann die Verletzung genau lokalisiert und anschließend entsprechend behandelt werden. In manchen Fällen bewirkt das Mohnsamenöl sogar eine Verklebung dieser Verletzung und erspart Patientinnen und Patienten so einen chirurgischen Eingriff. Nur sehr selten ist die rein diagnostische Lymphographie erforderlich, z.B. bei unklaren Lymphabflussstörungen, die sich mittels Computertomografie und Magnetresonanztomographie nicht ausreichend abklären lassen.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Im Gegensatz zu den meist gut sicht- und tastbaren oberflächlichen Venen sowie den pulsierenden Arterien lässt sich das lymphatische Gefäßsystem nicht direkt darstellen. Um die Lymphgefäße sichtbar zu machen, wird ein Farbstoff unter die Haut gespritzt. Meist erfolgt die Lymphographie vom Fußrücken aus. Nach Desinfektion und steriler Abdeckung wird mit einer kleinen Nadel ein blauer Farbstoff in die Haut injiziert, um die Lymphgefäße anzufärben. Dieser spezielle Farbstoff wird mit der Lymphflüssigkeit von den Lymphgefäßen aufgenommen und abtransportiert, sodass die Lymphgefäße sichtbar werden. Anschließend wird der Fußrücken örtlich betäubt, ein kurzer Hautschnitt durchgeführt und ein sichtbares Lymphgefäß freigelegt, bevor eine sehr dünne Nadel in das Gefäß eingebracht werden kann. Da Lymphgefäße so dünn sind, dass sie oft nur mit einer Lupe zu erkennen sind, muss eine extrem feine Spezialkanüle (Hohlnadel) benutzt werden, um das Gefäß zu punktieren. Über diese Spezialkanüle erfolgt anschließend eine langsame, ca. 2 Stunden dauernde Infusion eines ölhaltigen Kontrastmittels in das Lymphgefäß. Die lange Infusionszeit ist bedingt durch den winzigen Gefäßdurchmesser. Unter Durchleuchtung werden Röntgenaufnahmen zur Dokumentation des Befundes angefertigt. Nach Beendigung der Injektion wird der kleine Hautschnitt am Fußrücken vernäht. Bei manchen Patientinnen und Patienten kann die Lymphographie auch über die Leiste erfolgen. Diese sogenannte direkte, klassische Lymphographie wird heute oft mit interventionellen Eingriffen am Lymphsystem kombiniert, wie z.B. der Ductus thoracicus - Embolistion. Behandelt werden unter Zuhilfenahme der Lymphographie unter anderem Erkrankungen wie Chylothorax, Chylaskos, Chyloperikard, Lymphozelen oder auch thorakale Lymphabflussstörungen.

Welche Risiken bestehen?

Die Lymphographie gehört zu den risikoarmen Eingriffen. Die Freilegung des Lymphgefäßes und die Kontrastmittelinjektion erfordern jedoch viel Zeit, sodass die Patientinnen und Patienten bis zu mehreren Stunden still liegen müssen. Daher sollten Sie Geduld und Zeit mitbringen. Am besten nehmen Sie ein Buch, eine Zeitung, einen MP3-Player oder ähnliches mit und suchen vor der Untersuchung die Toilette auf. Die injizierten Medikamente (Farbstoff, örtliches Betäubungsmittel, Kontrastmittel) können in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen. Der blaue Farbstoff wird über die Nieren komplett ausgeschieden und färbt den Urin grün. Auch die Haut kann für 1 - 2 Tage einen fahlen, gräulichen Farbton annehmen - sogar im Gesichtsbereich. Am Fußrücken bleibt für etwa zwei Wochen eine intensive Blaufärbung erhalten. Eine Infektion oder eine Wundheilungsstörung im Bereich des Schnittes sind möglich, kommen aber nur sehr selten vor.