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Thorakoabdominelle Aorta

Eine sehr kranke Hauptschlagader

Ihre Aorta (Hauptschlagader) ist das größte Blutgefäß in Ihrem Körper. Sie transportiert das Blut durch den gesamten Rumpf. Ca. 40 von 10.000 Einwohnern erkranken pro Jahr an der Aorta. 

Ca. 2% der Erkrankungen an der Hauptschlagader (Aorta) befinden sich im Burstkorb oder betreffen die gesamte Hauptschlagader  (Thorakoabdominelle Aorta). Wenn Sie das betrifft, sind Sie im Hessischen Aortenzentrum an der richtigen Stelle. Häufig entsteht ein solches Aneurysma durch Verschleiß. Bei manchen ist es aber auch eine genetisch bedingte Bindegewebs-Erkrankung, z.B. das Marfan Syndrom, das Ehlers-Danlos Syndrom oder das Loeys-Dietz-Syndrom. Alle drei lassen sich durch klinische Untersuchung und eine humangenetische Analyse nachweisen. Diese Untersuchungen können in der Marfan-Sprechstunde oder direkt in der Humangenetik für Sie organisiert werden.

Sie sind betroffen, was nun? 

Die richtige Diagnostik für Sie

In der gefäßchirurgischen Hochschulambulanz können Sie bei einem ersten Beratungsgespräch weitere Details zu Ihrem persönlichen Krankheitsbild erfahren. Sollten bis dahin noch keine spezielleren Untersuchungen erfolgt sein, so wie zum Beispiel eine CT Untersuchung der gesamten Hauptschlagader, wird für Sie diese organisiert. Im Anschluss wird eingeschätzt, wie gefährlich Ihr Aneurysma wirklich ist. 

Ganz auf Sie abgestimmt: Ihre persönliche Behandlung 

Der Konservative Weg

Ohne Operation (also konservativ) kann Ihr kleines (< 5,5 – 6,0 cm) Aorten-Aneurysma behandelt werden. Ziel dieser Behandlung ist es Ihr Aneurysma möglichst lange klein zu halten. Je kleiner es ist, desto ungefährlicher bleibt es. 

Das konservative Behandlungskonzept schließt:

  • die medikamentöse Einstellung Ihres Blutdruckes auf normale Werte ein  (systolisch <130mmHg, diastolisch < 80mmHg), 
  • stabilisiert Ihre Blutfettwerte
  • zielt auf ein normales Köpergewicht ab und 
  • hält Ihre Blutplättchen vom übermäßigen Kleben im Aneurysma ab.

Der Operative Weg

Wenn Ihr Aortenaneurysma schnell wächst, groß wird (> 5,5 bis 6,0 cm) oder besonders ausgebeult erscheint, kann es langsam gefährlich werden. Durch regelmäßig Kontrolluntersuchungen kann diese Gefahr frühzeitig erkannt werden. Sollte Ihr Aneurysma diese Kriterien erfüllen und das Risiko für das Platzen der Aorta sprunghaft ansteigen, so erhalten Sie selbstverständlich eine individuelle Beratung über alle möglichen Behandlungs-Optionen, die für Ihr persönliches Aneurysma in Frage kommen. 

Beispiele davon sind auf den Abbildungen zu erkennen. Sowohl die Schlüssellochtechnik, meist über die Leistenarterien, auch Endovaskuläre Behandlung genannt, ist eine Möglichkeit.

Genauso könnte ein offene Operation mit Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine zum Schutz Ihrer Organe der richtig Behandlungsschritt werden.

Auch Mischungen der verschiedenen Techniken sind möglich. Teilweise werden für Sie auch Prothesen individuell hergestellt, die extra für Sie vermessen und gebaut werden.

Um die Operation herum: Ein ganz individueller Augenmerk

Zu Ihrer Sicherheit, werden Sie vor Ihrer persönlichen Operation im Hessischen Aortenzentrum individuell durchgecheckt. Auf Ihre Organe Herz, Niere und Lunge wird dabei ein besonderes Augenmerk gerichtet. Nach Auslotung Ihres individuellen Operations-Risiko erfolgt die Planung einer auf Sie speziell abgestimmten Operation. In einem weitern Beratungsgespräch wird dann mit Ihnen zusammen der Behandlungsplan fixiert und gemeinschaftlich die Therapie in Angriff genommen. 

Egal ob Ihnen ein endovaskuläres, ein offen chirurgisches oder ein kombiniertes Verfahren vorschlagen wird, befinden Sie sich zu jedem Zeitpunkt, um die Operation herum, in den sicheren Händen des Hessischen Aortenzentrums.  

Rückenmark – Schutz und Co.

Gerade wenn Ihr Aneurysma die Brustkorbaorta oder gesamte Aorta betrifft, so gibt es dort lebenswichtige Organe, die von dickeren und dünneren Arterien mit Blut versorgt werden. Bei den Ihren dickeren Arterien für Darm, Eingeweide und Nieren, gibt es gute Lösungen die mit Bypässen oder Stents zu schützen. Bei den dünnen Arterien, die für das Rückenmark zuständig sind, sieht es etwas anders aus. Hier kann nur bei großen offenen Operationen ein Teil der kleinen Arterien erhalten werden. Bei der Schlüssellochmethode muss Ihr Körper mithelfen, die Durchblutung auf Umwegen (Kollaterale) wieder herzustellen. Erfolgt das nicht, könnte eine Querschnittlähmung ab Bauchnabel abwärts entstehen und Sie könnten im Rollstuhl landen. 

Um das zu verhindern, wird bei komplexen Operationen immer die Funktion des Rückenmarkes mit sogenannten motorisch-evozierten Potentialen überwacht. So weiß das Operationsteam zu jeder Zeit, ob das Rückenmark gefährdet ist. Bei Gefahr werden sofort Gegenmaßnahmen ergriffen, um Ihr Rückenmark zu beschützen. Damit Sie auch in Zukunft sicher zu Fuß unterwegs sein können.

Noch Fragen?

Für Ihre persönliche Beratung können Sie sich in der gefäßchirurgischen Hochschulambulanz gerne eine Termin geben lassen.