Praktische Ausbildung
1. Praktische Unterrichtseinheiten
Folgende Unterrichte enthalten große Anteile an Selbsterfahrung:
- Gesprächsführung
- Sprecherziehung und Rhetorik
- Stimmbildung
- Musiktherapie
- Feldenkrais
Die Auszubildenden erlernen hier Techniken, die gleichermaßen bedeutsam sind für die Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit als auch für die berufliche Tätigkeit. Neben den theoretischen Inhalten werden auch für die praktische Arbeit notwendige Kompetenzen im Unterricht Logopädie vermittelt.
Die Auszubildenden erlernen und erproben z.B. im Rollenspiel, wie eine Anamnese erhoben wird. Sie üben, verschiedene Diagnostikverfahren durchzuführen, auszuwerten und einen Befund zu erstellen. Darauf aufbauend werden Therapieschwerpunkte und Therapieziele diskutiert und formuliert.
Die theoretisch vermittelten Therapiemethoden werden geübt und Therapiesequenzen geplant. Die Auszubildenden setzen sich mit dem Verfassen von Untersuchungsberichten, Therapieplänen sowie der Dokumentation von Therapieverläufen zu verschiedensten Störungsbildern auseinander.
Anhand von Video- und Audioaufnahmen lernen die Auszubildenden, ihren diagnostischen Blick zu schulen und therapeutische Vorgehensweisen abzuleiten. In kursinternen Fallkonferenzen üben die Auszubildenden, eigene PatientInnen vorzustellen und ihr therapeutisches Handeln zu diskutieren.
Bei Hospitationen in anderen Abteilungen des Klinikums wie in der Phoniatrie, Audiologie/Pädaudiologie, Neurologie und bei LogopädInnen im Klinikum können die Auszubildenden die Vorgehensweisen anderer Professionen beobachten.
Exkursionen in diverse Einrichtungen (CI Zentrum, Einrichtung mit dem Förderschwerpunkt Hören, Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, Klinik für Stimm- und Spracherkrankungen, Rehabilitationsklinik, Museumsbesuche) bilden eine willkommene Abwechslung im Schulalltag und geben Einblick in angrenzende Disziplinen.
2. Interne praktische Arbeit an PatientInnen
An unserer Schule werden PatientInnen mit unterschiedlichen Störungsbildern behandelt.
Schon zu Beginn der Ausbildung besteht die Möglichkeit, bei den Behandlungen der höheren Semester zu hospitieren. Hierzu stehen drei Therapieräume mit Spiegelscheiben zur Verfügung.
Es werden Diagnostiken und Therapien von Kindern und Erwachsenen mit verschiedensten Sprach-, Sprech-, Stimm-, Hör- und Schluckstörungen durchgeführt. Der Schwerpunkt unserer Schule liegt auf der Behandlung von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen, Redeflussstörungen und Verbaler Entwicklungsdyspraxie (VED) sowie erwachsenen StimmpatientInnen.
Die Behandlungen werden mit Unterstützung der betreuenden Lehrlogopädin geplant.
Jede Therapie wird von einer/m TherapeutIn und einer/m CotherapeutIn durchgeführt. Regelmäßig werden die Behandlungen von der zuständigen Lehrlogopädin supervidiert.
Anschließend findet eine gemeinsame Reflexion zum Aufbau der Therapie, zu erarbeiteten Inhalten sowie zum TherapeutInnenverhalten statt. Nach der Analyse und Bewertung der Therapieprozesse wird das weitere Vorgehen geplant.
Mit Hilfe von Videoaufnahmen können die Auszubildenden ihr eigenes Vorgehen in der Therapie, das Verhalten der/s PatientIn und die Interaktion zwischen TherapeutIn und PatientIn im Nachhinein nochmals beobachten und auswerten.
Für jede/n PatientIn werden ein Untersuchungsbericht, ein Rahmenplan, Therapiepläne, Stundenprotokolle und Berichte an die/den verordnende/n ÄrztIn verfasst.
Auch zu diesen schriftlichen Ausarbeitungen gibt die Lehrlogopädin Rückmeldung und Hilfestellung.
Damit die Auszubildenden sich auf die praktische Prüfung vorbereiten können, führen sie mit jeweils zwei PatientInnen eine benotete Behandlungsprobe durch.
Schulintern ist festgelegt, dass bis zum Ende der Ausbildung mindestens 150 Hospitationen/Cotherapien sowie 100 Therapien selbst durchgeführt werden sollen.
3. Externe Praktika
Innerhalb der drei Ausbildungsjahre werden fünf logopädische Praktika absolviert:
1. Semester:
Schwerpunkt „Kindliche Entwicklung“ (1 Woche Kindertagesstätte)
Schwerpunkt „Kindliche Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen“ (3 Wochen)
2. Semester:
Schwerpunkt „Kindliche Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen“ (4 Wochen)
3. Semester:
Schwerpunkt „Stimmstörungen“ (4 Wochen)
4. Semester:
Schwerpunkt „Neurologische Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen“ (6 Wochen)
5. Semester:
Inhaltlich frei gewähltes Praktikum (4 Wochen)
Die Auszubildenden sollen bei erfahrenen LogopädInnen hospitieren und Erfahrungen zum therapeutischen Vorgehen sammeln.
Im Austausch mit den PraxisanleiterInnen können sie das in der Schule erworbene theoretische und praktische Wissen vertiefen.
Das Praktikum wird mit den jeweiligen Fachlehrlogopädinnen und den Auszubildenden des eigenen Kurses ausgewertet. Zum Praktikumsbericht gibt es eine individuelle Rückmeldung durch die Fachlehrlogopädin.
Mögliche Praktikumsstellen:
Logopädische Praxen, Kliniken, Zentren, Förder- und Rehabilitationseinrichtungen
Das Absolvieren von Praktika im Ausland ist möglich.
Die externen Praktikumsstellen werden von den Auszubildenden eigenständig gesucht und und in Rücksprache mit den LehrlogopädInnen ausgewählt.