Gefäßmalformation
Was ist eine Gefäßmalformation?
Gefäßmalformationen sind angeborene Fehlbildungen der Blut- und Lymphgefäße. Sie können in allen Körperregionen vorkommen und Haut, Muskel oder Organen betreffen. Das damit verbundene Krankheitsbild präsentiert sich sehr uneinheitlich. Patienten können beschwerdefrei sein, häufiger sind kosmetische Auffälligkeiten und Schmerzen. Je nach Lokalisation und Ausmaß können aber auch erhebliche Beschwerden wie Herzinsuffizienz oder Schlaganfall auftreten. Obgleich angeboren, können diese Malformationen im Laufe des Lebens wachsen.
Man unterscheidet Gefäßmalformationen mit einem schnellen Blutfluss („fast-flow“) und einem sehr langsamen Fluss („slow-flow“). Zu Erstgenannten gehören Fehlbildungen mit Beteiligung der Schlagadern (Arterien), zu Letztgenannten werden venöse, kapilläre und lymphatische Gefäßfehlbildungen gezählt. Die Diagnostik Apparative Diagnostik sowie Therapieplanung erfolgt mit Hilfe von Sonographie, MRT und Angiographie.
Wie wird eine Gefäßmalformation behandelt?
Die Notwendigkeit zur Behandlung einer Gefäßmalformation hängt von Ihrer klinischen Bedeutung, z.B. Blutungsneigung ab. Während harmlose kapilläre Gefäßmalformationen der Haut bereits bei kosmetischen Beschwerden nahezu risikofrei behandelt werden, werden komplexere Gefäßmalformationen erst bei schwerwiegenderen Problemen therapiert.
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Behandlungstechniken etabliert. Während früher die chirurgische Therapie oder Bestrahlung im Vordergrund standen, hat sich heutzutage insbesondere die mikroinvasive radiologische Therapie etabliert. Hier werden die transarterielle oder transvenöse Embolisation und die bildgesteuerte Direktinjektion von speziellen Flüssigkeiten zu Verklebung (Sklerosierung) der Gefäßmalformation eingesetzt.
Wie laufen Embolisation oder Sklerosierung ab?
Je nach Typ und Lage der Gefäßmalformation erfolgt der Eingriff über die Leistenarterie (transarteriell), die Leistenvene (transvenös) oder durch eine bildgesteuerte Direktpunktion durch einen interventionellen Radiologen. Danach wird ein dünner Katheter in die Gefäßfehlbildung eingebracht. Hierüber werden die zuführenden Gefäße entweder mit kleinen Metallspiralen oder einem bioverträglichen Klebstoff verschlossen. Da diese Veränderungen häufig mehrere Zu- und Abflüsse haben ist in vielen Fällen eine wiederholte Behandlung notwendig. In ausgewählten Fällen ist eine Kombination aus einer Verödung und einer nachfolgenden operativen Entfernung die beste Behandlungsoption. Wir führen diese Therapie daher in enger Kooperation mit den chirurgischen Kliniken unseres Hauses durch.
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