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Erkrankungen der hormonbildenden Anteile der Bauchspeicheldrüse

Die häufigste Erkrankung der hormonbildenden Anteile der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist der Diabetes mellitus (siehe dort), der durch eine Unterfunktion der ß-Zellen der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet ist und auf einer Sekretionsstörung des in diesen Zellen gebildeten Hormons Insulin beruht.

Zu den Erkrankungen der hormonbildenden Anteile der Bauchspeicheldrüse, die durch eine Überproduktion an Hormonen kennzeichnet ist, gehören aber auch die sogenannten neuroendokrinen Tumore des Pankreas. Diese können hormonell aktiv und durch Ausschüttung von Hormonen wie Insulin (Insulinom), Gastrin (Gastrinom), vasoaktives intestinales Polypeptid (VIP; VIPom) und Glukagon (Glukagonom) schwere Symptome und Beschwerden verursachen.

 

Insulinom 

Das Insulinom ist der häufigste, meist gutartige (>90%) hormonbildende Tumor der Bauchspeicheldrüse. Insulinome können auch in Kombination mit anderen endokrinen Erkrankungen im Rahmen des MEN (multiple endokrine Neoplasie)-Syndroms Typ I auftreten.

Die betroffenen Patient(inn)en leiden unter spontanen Unterzuckerungen, Schwitzen, Hitzegefühl, Herzklopfen, Herzrasen, Zittern, Angst, Heißhunger, Übelkeit sowie neurologischen Symptomen aufgrund der Unterzuckerungen (Sehstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen, Verwirrtheit, Verhaltensänderungen, Aggressivität, Sprachstörungen u.v.m.).

Durch einen stationär über drei Tage durchgeführten Hungerversuch unter standardisierten Bedingungen sowie bildgebende Darstellung der Bauchspeicheldrüse mittels Endosonographie, CT, MRT und PET ist eine sichere Diagnosestellung und Behandlungsplanung möglich.

Eine Operation kann in vielen Fällen teilweise organerhaltend in enger Kooperation mit den Kollegen der Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie erfolgen, die speziell für die Fragestellung spezifische Kompetenzen inklusive Roboter-assistierter Operationstechniken vorhalten.

 

Gastrinom (auch Zollinger-Ellison-Syndrom genannt)

Dieser neuroendokrine Tumor ist typischerweise in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) oder im Zwölffingerdarm (Duodenum)  lokalisiert. Die Überproduktion des Hormons Gastrin bewirkt eine übermäßige Säureproduktion des Magens und ist somit Ursache für häufige und zahlreich auftretende Geschwüre im Magen-Darmtrakt. Auch dauerhafte Durchfälle werden beobachtet. Dieser Tumor kann ebenfalls im Rahmen des MEN (multiple endokrine Neoplasie)-Syndroms Typ I auftreten.

Die Diagnosestellung für diese Art von neuroendokrinen Tumoren erfolgt durch Bestimmung des nüchtern abgenommenen Gastrinspiegels im Blut (deutliche Erhöhung) sowie durch Durchführung eines Stimulationstests unter standardisierten Bedingungen (Sekretin-Test), durch den gastroskopischen (Magenspiegelung) Nachweis von zahlreichen Geschwüren im Magen-Darmtrakt sowie durch Darstellung des Tumors in der Schnittbildgebung (Endosonographie, CT, MRT, PET). Therapiemöglichkeiten stellen die chirurgische Entfernung des Tumors sowie die medikamentöse Säureblockade mit Protonenpumpenhemmern dar.

 

VIPom (auch Verner-Morrison-Syndrom genannt)

VIPome sind sehr seltene Pankreastumore mit vermehrter Produktion von vasoaktivem intestinalen Polypeptid (VIP) und anderen Eiweißstoffen. Es kommt zu ausgeprägten wässrigen Durchfällen, erniedrigtem Kaliumspiegel im Blut sowie Chloridmangel. Als Folge treten eine Austrocknung (Dehydrierung), Gewichtsverlust, Bauchschmerzen sowie Verwirrtheitszustände auf.

Auch hier stehen in der Diagnostik die Bestimmung des Hormons VIP im Blut sowie die Bildgebung zur Tumorlokalisation im Vordergrund.

 

Glukagonom

Dieser extrem seltene Tumor der Bauchspeicheldrüse wird durch die vermehrte Herstellung und Sekretion des Hormons Glukagon aus den sogenannten A-Zellen der Bauchspeicheldrüse charakterisiert.