Neugeborenen-Hörscreening
Hörprüfung bei Säuglingen bis zum 3. Lebensmonat
Das wichtigste Instrument zur Früherkennung kindlicher Hörstörungen ist das Neugeborenen-Hörscreening, das inzwischen flächendeckend in den Geburtskliniken verfügbar ist. Wir bieten das Hörscreening bis zum 3. Lebensmonat Ihres Kindes an. Danach kommen andere Messmethoden zum Einsatz. Schwerhörigkeiten, die mit mittel- oder hochgradigen Hörverlust bei Ihrem Kind einhergehen, können somit frühzeitig ausgeschlossen werden.
Hörstörungen im Kindesalter werden auch heutzutage oft noch zu spät erkannt. Die Auswirkungen einer kindlichen Hörstörung sind am deutlichsten an der Sprachentwicklung erkennbar und sind erwartungsgemäß bei einem hochgradigen Hörverlust am stärksten. Bei einer unerkannten hochgradigen Schwerhörigkeit, also bei einem Hörverlust von über 70 dB, ist keine primäre Sprachentwicklung möglich. Als weitere Folgen sind Beeinträchtigungen im Erwerb des Wortschatzes, der gesamten Begriffsbildung und der damit verbundenen Kognitionsentwicklung zu nennen. Wir finden auch Beeinträchtigungen der emotionalen Entwicklung.Ursachen für Schwerhörigkeiten sind vielschichtig. Neben ererbten Erkrankungen können Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft (z. B. Röteln), Störungen während der Geburt (z. B. Sauerstoffmangel) oder Erkrankungen des Kindes nach der Geburt (z. B. Hirnhautentzündung) als Ursachen angesehen werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass auf ca. 1000 Geburten mit 1 hochgradigen Schwerhörigkeit gerechnet werden muss. Handelt es sich um Risikoschwangerschaften, dann steigt die Häufigkeit auf 1:25.
Frühzeitige Diagnostik umfasst den Zeitraum von der Geburt bis zum 6. Lebensmonat. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die sensible Phase des Hörens, die mit 1,5 Jahren bereits abgeschlossen ist. Kommt innerhalb dieses Zeitfensters bei einem Kind mit einer hochgradigen Hörstörung bereits eine gezielte apparative Versorgung (CI) und pädagogische Frühförderung zum Tragen, bestehen gute Chancen für das Kind auf Sprachentwicklung, wodurch die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung des Kindes gefördert wird. Hochgradige Hörstörungen im ersten Lebensjahr zu diagnostizieren, ist daher eine zwingende Notwendigkeit.