Gehörverbessernde Operationen
Ursache und Rehabilitation
Handelt es sich bei der vorliegenden Schwerhörigkeit um eine Schallleitungsschwerhörigkeit als Ausdruck einer Störung der Schallweiterleitung im Bereich des äußeren Ohres und Mittelohres, so ist die Rehabilitation des Gehörs durch einen operativen Eingriff erfolgversprechend. Alternativ kann bei einigen Erkrankungen eine Hörgeräteversorgung in Betracht gezogen werden, jedoch mit dem Nachteil einer Geräteversorgung mit Verlegung des Gehörgangs und Verlust des natürlichen Hörens.
Mögliche Ursachen einer solchen Hörstörung
- chronische Schleimhauteiterung (chronische Otitis media mesotympanalis) mit Trommelfelldefekt, als Sonderform der Adhäsivprozess
- Knocheneiterung (chronische Otitis media epitympanalis) muss operativ versorgt werden
- Gehörkettenluxation nach stattgehabtem Trauma (Schädelbasisbruch)
- Gelenkversteifung (Ankylose) des Gelenks zwischen Hammer und Amboss bei Tympanosklerose
- Verknöcherung der Fußplatte (Otosklerose) Erkrankung in der Grenze zwischen Mittel- und Innenohr
- Knöcherne oder Weichteilverlegung des äußeren Gehörgangs (Gehörgangsatresie)
- Jeglicher Zustand nach vorangegangener Ohroperation mit nicht befriedigendem Hörergebnis
- chronische Schleimhauteiterung (chronische Otitis media mesotympanalis) mit Trommelfelldefekt, als Sonderform der Adhäsivprozess
Hörverbessernde Operationen stellen im klassischen Sinne die
- Myringoplastik - Trommelfellrekonstruktion
- Ossikeloplastik - Rekonstruktion der Gehörknöchelchen
- Tympanoplastik - Rekonstruktion der Pauke
- Stapesplastik - Ersatz des Steigbügel mit Eröffnung der Fußplatte und Inseration eines Pistons
- Kanaloplastik - Rekonstruktion bzw. Anlage des äußeren Gehörgangs
dar.
Tympanoplastiken
Wird zur Rekonstruktion des Trommelfells und des Gehörgangs körpereigenes Gewebe (Knorpel, Perichondrium und Muskelfaszie) verwendet, so wird bei der Ossikuloplastik zur Wiederherstellung der Schallübertragung neben dem Eigenamboss - mit zunehmend sehr gutem Erfolg - Titanimplantate verwendet.
Diese Implantate zeichnen sich durch ein geringes Gewicht, gute Handhabung, geringe Gewebsreaktionen und einer sehr gute akustische Ankopplung aus.
Mussten der Steigbügel und der Amboss der Gehörknöchelkette (TORP „ total ossicular replacement prosthesis“) oder nur der fehlende Amboss (PORP „ partial ossicular replacement prosthesis“ ) ersetzt werden, so werden in der Literatur postoperative Hörergebnisse bei Ossikuloplastik mittels eines PORP`s mit 10-15 dB und bei Implantation eines TORP`s mit 15-20 dB Schalleitungsschwerhörigkeit angegeben. Wobei im Einzelfall oftmals deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden können.
Hier besteht zudem die Möglichkeit einer Kopplung eines "floating mass transducer" (FMT) an die eingebrachte Prothese.
Cholesteatomoperation
Bei dem chirurgischen Eingriff der Cholesteatomerkrankung (Knocheneiterung, chronische Otitis media epithympanalis, Perlgeschwulst) werden zwei Ziele verfolgt. Zum einen die sichere Entfernung der Erkrankung, da diese letztendlich unbehandelt eine lebensbedrohliche Erkrankung darstellt (Hirnabszesse). Zum anderen wenn möglich, was in den meisten Fällen gelingt, die gleichzeitige Hörrrehabilation durch eine Tympanoplastik. Oftmals wird ein zweiter Eingriff in 12 bis 18 Monate zur Kontrolle der Knocheneiterung und ggf. zur Optimierung des Gehörs (hörverbessernde Operation) durchgeführt.
Otosklerose
Bei der Otosklerose handelt es sich um die knöcherne Fixation der Fußplatte im ovalen Fenster, somit an der Grenze zwischen Mittel- und Innenohr. Es kann sich um eine reine Schallleitungsschwerhörigkeit oder um eine kombinierte Schwerhörigkeit handeln. Neben der Schwerhörigkeit tritt bei ca. 80% der Betroffenen ein Tinnitus auf. Die Therapie ist eine chirurgische. Ziel dieser Therapie ist die Wiederherstellung der ungehinderten Schallübertragung vom Mittelohr in das Innenohr. Hierzu muss der Steigbügel (Stapes) entfernt und das Innenohr im Bereich des ovalen Fenster eröffnet werden, entweder über die Entfernung der Fußplatte (Stapedektomie) oder durch eine Perforation im Bereich der Fußplatte (Stapedotomie). Nach erfolgter Eröffnung des Innenohres wird die Schallübertragung durch eine Prothese welche am langen Ambossschenkel fixiert wird und in das Innenohr eintaucht wiederhergestellt.
Es werden durch diesen chirurgischen Eingriff in der Hörrehabilitation sehr gute Ergebnisse erzielt. In ca. 60% wird eine Schallleitung von 0-10 dB, und bei 90% der Patienten eine Schallleitung 0-20 dB erreicht. Bei Patienten mit gleichzeitig aufgetretenem Tinnitus wird dieser in 60% der Fälle günstig beeinflusst. Trotz verbesserter mikrochirurgischer Technik ist nach wie vor das Risiko das Gehör gänzlich zu verlieren (zu ertauben) bei 1% der operierten Patienten. Auch durch Einsatz der Lasertechnik konnten keine besseren Ergebnisse erzielt werden.