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Osteoporose

Die Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung mit Manifestation in der zweiten Lebenshälfte. Sie ist eine Stoffwechselkrankheit der Knochen, die dadurch gekennzeichnet ist, dass durch Verlust an Knochensubstanz, -struktur und -funktion Knochenbrüche (z.B. Brüche der Wirbelkörper, Brüche der Speiche und des Schenkelhalses) entstehen können. Die Ursache hierfür ist zum einen eine Verminderung der Knochenmasse über die geschlechts- und altersspezifische Norm hinaus. Zum anderen spielen auch eine Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes und eine Entgleisung des Knochenstoffwechsels bei der erhöhten Knochenbrüchigkeit eine tragende Rolle.

Nach Schätzungen sind 50% aller Frauen und 25% aller Männer im Alter von über 50 Jahren derzeit osteoporotisch erkrankt. In Folge einer zunehmenden Lebenserwartung der deutschen und europäischen Bevölkerung werden sich die mit der Behandlung osteoporotischer Knochenbrüche verbundenen Kosten in den nächsten 50 Jahren nahezu verdoppeln oder verdreifachen. 

Allein die Osteoporose belastet das europäische Gesundheitssystem derzeit mit mehr als 3,5 Mrd. Euro pro Jahr. Zurzeit werden 414.000 Krankenhausbetten in Europa für die Behandlung von osteoporotischen Knochenbrüchen benötigt.

Die ersten Anzeichen einer Osteoporose sind oft nicht zu sehen, doch mehrfache Wirbelkörperbrüche können zu Verlust von Körpergröße, einem gekrümmten Rücken, chronischen Rückenschmerzen und zum Verlust der Unabhängigkeit führen.

Innerhalb der Europäischen Union erleidet alle 30 Sekunden jemand einen osteoporosebedingten Knochenbruch. Im Alter verändern sich die Körperhaltung, die körperliche Statik und das komplette Gangbild. Chronische Schmerzen nehmen mehr und mehr zu und reduzieren die Lebensqualität deutlich.

Wirbelkörperbrüche sind die häufigsten osteoporosebedingten Brüche. Da etwa ein Drittel dieser Frakturen ohne Symptome entstehen, bleiben sie oft unerkannt. Es gibt dennoch schnelle und schmerzlose Methoden (Knochendichtemessungen), um eine mangelhafte Knochendichte, Hauptrisikofaktor für Knochenbrüche, zu ermitteln und eine Osteoporose zu diagnostizieren. Mit zunehmendem Alter wird die Knochendichte bei Frauen und Männern abnehmen, so dass vermehrt Knochenbrüche auftreten können.

Frauen über 45 Jahre verbringen wegen einer Osteoporose mehr Tage im Krankenhaus als wegen vieler anderer Krankheiten einschließlich Diabetes, Herzinfarkt und Brustkrebs. Durch Verlust an Knochensubstanz, -struktur und -funktion können nicht nur Brüche der Wirbelkörper und des Schenkelhalses entstehen, sondern insbesondere durch das veränderte Gangbild bei Osteoporose die häufigste Fraktur in der Unfallchirurgie, die distale Radiusfraktur, die bei Fehlstellung zumeist durch eine Operation versorgt werden muss, welche mit einem Krankenhausaufenthalt verbunden ist. Die Rate der Speichenfrakturen (Radiusfrakturen) korreliert mit dem Alter, der Knochendichte und mit dem Auftreten der Osteoporose.

Durch die Verminderung der Knochenmasse und Verschlechterung der Mikroarchitektur des Knochengewebes können Platten oder Schrauben im Knochen nur schwer halten, so dass es nach der Operation nach einer Belastung zu einem Ausbruch dieser aus dem geschwächten Knochen kommen kann.

Durch neue Techniken können beispielsweise geschwächte und komprimierte Wirbelkörper aufgerichtet und mit Zement verstärkt werden. Es gibt ebenso Medikamente zum Einnehmen für zu Hause, die helfen können, eine Osteoporose zu stoppen und die Knochenstärke wieder zu verbessern. Diese Maßnahmen machen es weniger wahrscheinlich, einen Knochenbruch in der Zukunft zu erleiden.