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Angeborene Herzfehler

Kinderherzchirurgie hat in der Universitätsklinik Gießen eine große Tradition. Bereits vor dem Entstehen einer eigenständigen Abteilung für Herzchirurgie im Jahre 1971 wurden Kinder und Jugendliche mit angeborenen Herzfehlern in Gießen behandelt.

Erwähnenswert in der historischen Rückschau ist, dass die erste Korrektur einer Aortenisthmusstenose in Deutschland durch Prof. Friedrich Bernhardt 1948 in Gießen erfolgte. Der erste Eingriff mit der Herz-Lungen-Maschine fand in unserer Klinik am 14. Juni 1958 statt, wobei ein ASD (Vorhofseptumdefekt) verschlossen wurde.

Bereits 1961 erfolgte in Gießen der Aufbau einer eigenständigen Abteilung für Kinderkardiologie unter Prof. Friedrich Rautenburg. Durch ihn und den ersten Leiter der Abteilung für Herzchirurgie, Prof. F.W. Hehrlein wurde die Behandlung herzkranker Kinder in Gießen etabliert und zum Schwerpunkt der Giessener Herzchirurgie.

Durch die enge Zusammenarbeit der beiden Abteilungen konnten große Erfolge erzielt werden. Dazu gehört die erste erfolgreiche Herztransplantation bei einem Säugling in Deutschland durch Prof. Scheld im Jahr 1988. Unter seinem Nachfolger, Prof. Dapper, wurde die Giessener Kinderherzchirurgie enorm ausgeweitet und stieg zu einer der fünf größten kinderherzchirurgischen Abteilungen in der Bundesrepublik Deutschland auf.

1993 wurde als alternatives Verfahren zur Behandlung des hypoplastischen Linksherzsyndroms die Norwood Operation bei Neugeborenen etabliert. 1998 wurde dieses Verfahren mit der erstmaligen Einführung eines des Hybrid-Verfahrens, dem sogenannten Gießen-Approach, durch die Arbeitsgruppe um Prof. Akintürk, Prof. Michel-Behnke und Prof. Schranz neu modifiziert.
Die enge Zusammenarbeit der Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen wurde durch die Anerkennung als Kinderherzzentrum durch die Kostenträger im Jahr 1997 gewürdigt.

Hier arbeitet nun ein Team aus Anästhesisten, Kinderherzchirurgen und Kinderkardiologen eng zusammen. Seit der Zusammenführung der Abteilungen in einem Neubau im Jahr 2006 sind hochmoderne Vorraussetzungen geschaffen, unsere Patienten optimal zu versorgen. Das Kinderherzzentrum Gießen wurde 2006 vom hessischen Ministerpräsidenten zum „Hessischen Kinderherzzentrum“ ernannt.

In den letzen Jahren konnten durchschnittlich ca. 250 Operationen mit und ca. 400 Operationen ohne Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden.
Im Giessener Transplantationsprogramm wurde bisher bei 140 Kinder und Jugendlichen eine Herztransplantation durchgeführt. Im Rahmen dieses Programms werden auch Kunstherzimplantationen, ECMO-Therapie sowie autologe Stammzelltransplantationen zur Behandlung der Kardiomyopathie durchgeführt.
Das Kinderherzzentrum Gießen bietet Therapieverfahren für das gesamte Spektrum kongenitaler Herzfehler bei Säuglingen, Kleinkindern, Jugendlichen und Erwachsenen an.