Ärztliche Sprechstunden
- Allgemeine kinderneurologische Sprechstunde
- Epilepsiesprechstunde
- Neuromuskuläre Sprechstunde
- Sprechstunde für Kinder mit Cerebralparese und muskulärer Spastik / Botoxsprechstunde
Allgemeine kinderneurologische Sprechstunde
- Klinisch-neurologische und entwicklungsneurologische Untersuchung
- Beurteilung der kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung
- Veranlassung erforderlicher Diagnostik
- Erstellung einer diagnostischen Hauptaussage
- Beratung von Patienten, Eltern und anderen Bezugspersonen
- Durchführung oder Delegation therapeutischer Maßnahmen
- Beurteilung der Therapieverläufe
Epilepsiesprechstunde
Innerhalb der Abteilung Neuropädiatrie und Sozialpädiatrie ist eine Spezialambulanz zur Betreuung epilepsiekranker Kinder angesiedelt. Hier werden Patienten mit unterschiedlichen Epilepsien ambulant betreut, teilweise in enger Kooperation mit der neuropädiatrischen Station Pfaundler.
Aufgabe dieser Ambulanz ist die kontinuierliche Begleitung der Patienten und ihrer Familien in unterschiedlichen Krankheitsphasen. Zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, die oftmals während eines stationären Aufenthaltes geschieht, erfolgt eine intensive Aufklärung über die Epilepsie und deren Auswirkungen auf die weitere Lebensgestaltung. Bei Notwendigkeit einer Einstellung auf eine medikamentöse Therapie erfolgen regelmäßige ambulante Vorstellungen zur Anfallskontrolle, mit Bestimmung der Medikamentenspiegel und zu EEG-Kontrollen. Gemeinsam mit den Familien wird so eine optimale medikamentöse Einstellung angestrebt, das heißt zunächst mit dem Ziel der Anfallsfreiheit. Bei akut auftretenden Problemen, wie zum Beispiel Rezidivanfällen oder einer Anfallshäufung, wird prompte Hilfestellung angeboten. Dies kann oft über einen telefonischen Kontakt zur Familie oder zum Kinderarzt (alternativ über E-Mail) oder auch durch eine Wiedereinbestellung geschehen.
Besonders schwer zu behandelnde Epilepsien erfordern möglicherweise weitere therapeutische Maßnahmen. Hier werden vor Ort unter anderem eine spezielle Ernährung (ketogene Diät) oder eine Schrittmachertherapie (Vagusnervstimulation) zur positiven Beeinflussung angeboten.
Die ketogene Diät beinhaltet eine besonders fettreiche Nahrungszufuhr, die über eine veränderte Stoffwechsellage (Ketose) zu einer Anfallskontrolle führen kann. Bei der Einleitung dieser Diät ist ein kurzer stationärer Aufenthalt inklusive einer ausgiebigen Beratung durch eine Diätassistentin notwendig.
Die Vagusnervstimulation wird durch eine relativ unkomplizierte Operation und Implantation eines Schrittmachers an einem Halsnerv (Vagusnerv) ermöglicht. Ähnlich wie bei einem Herzschrittmacher erhält der Vagusnerv regelmäßige elektrische Impulse, die in das Gehirn und dort zu unterschiedlichen Kontrollzentren weitergeleitet werden. Hierüber kann bei ungefähr 40% der so behandelten Patienten eine verbesserte Anfallskontrolle erzielt werden. Die Einstellung der Schrittmacherimpulse erfolgt unkompliziert von außen über einen computergesteuerten Funkkontakt in der Ambulanz.
Bei einigen Patienten kommt eventuell eine operative Therapie infrage, hier kann durch gezielte Zusatzuntersuchungen wie spezielle Bildgebung (Kernspintomographie) und erweiterte EEG-Diagnostik durch in diesem Gebiet erfahrene Mitarbeiter eine entsprechende Vorauswahl der Patienten getroffen werden, die dann in ein dafür spezialisiertes Zentrum weitergeschickt werden.
Eine Epilepsie als chronische Erkrankung erfordert eine kontinuierliche Betreuung nicht nur im medizinischen sondern auch im sozialen Bereich. Hierfür steht das Sozialpädiatrische Zentrum zur Verfügung. Bei einigen Patienten werden neuropsychologische, logopädische oder krankengymnastische Tests und Untersuchungen durchgeführt und - falls erforderlich - spezifische Förderungen empfohlen und eingeleitet. Epilepsie und Schule stellt einen Schwerpunkt unserer Arbeit dar.
Die Epilepsieambulanz wird von mehreren ärztlichen Mitarbeitern mit speziellen Qualifikationen in diesem Bereich (Zertifikat Epileptologie plus der Deutschen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie) durchgeführt. In der EEG-Abteilung werden an vier digitalen Ableiteplätzen im Jahr etwa 3.000 Ableitungen von ebenfalls speziell geschulten technischen Assistentinnen durchgeführt. Zusatzuntersuchungen wie Langzeit-EEG-Ableitungen, Polygraphien oder simultane Video-EEG-Ableitungen werden je nach Bedarf angeboten.
Die Epilepsieambulanz nimmt sich einer sehr großen Patientengruppe innerhalb der Neuropädiatrischen Abteilung an und versucht, die Patienten und ihre Familien kompetent und kontinuierlich zu betreuen. Dieser Aufgabe widmen wir uns mit ganz besonderem Engagement. Das Bestreben die Situation epilepsiekranker Kinder zu verbessern und ihnen optimale Heilungs-, Entwicklungs- und Integrationschancen zu garantieren verstehen wir als unseren persönlichen Auftrag.
Ansprechpartner:
OA Prof. Dr. med. Hahn
OÄ Dr. med. Groß
Prof. Dr. med. Neubauer
Terminvereinbarungen unter 0641 / 985 - 43481
Neuromuskuläre Sprechstunde
Die Diagnostik und Therapie von Nerven- und Muskelerkrankungen mit Manifestation im Kindes- und Jugendalter bildet einen Schwerpunkt unserer klinischen und wissenschaftlichen Arbeit. In unserer Spezialsprechstunde betreuen wir weit über 100 Kinder und Jugendliche mit verschiedensten neuromuskulären Erkrankungen. Hierzu gehören u.a. Vorderhornzellerkrankungen (spinale Muskelatrophie), Erkrankungen des peripheren Nerven (z. B. hereditäre motorisch-sensorische Neuropathien), der neuromuskulären Endplatte (z. B. kongenitale und autoimmun-vermittelte Myasthenie) sowie des Muskels selbst (z. B. kongenitale Muskeldystrophie, Muskeldystrophie Duchenne und Becker, Gliedergürtelmuskeldystrophien, kongenitale Myopathien, Myotonien, metabolische Myopathien, Dermato-/Polymyositis).
Unsere Abteilung ist integraler Bestandteil des zertifizierten Muskelzentrums Gießen-Marburg-Kassel der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke.
Diagnostik
Die Diagnostik von Nerven- und Muskelerkrankungen im Kindes- und Jugendalter ist häufig komplex und erfordert oft die Einbeziehung mehrerer Fachdisziplinen. Darüber hinaus sind bei Durchführung diagnostischer Maßnahmen Kenntnisse über Besonderheiten einzelner Methoden im Säuglings- und Kindesalter erforderlich. In unserer Klinik bieten wir auf höchstem fachlichen Niveau und häufig in enger Kooperation mit anderen Abteilungen des Klinikums alle diagnostischen Methoden bei Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen an. Hierzu gehören:
• Spezielle Laboruntersuchungen
• Skelettmuskelsonographie
• Elektroneurographie
• Elektromyographie
• Muskelbiopsie
• Nervenbiopsie
• Lungenfunktionsprüfung einschließlich Bestimmung der Atemmuskelkraft
• Elektrokardiogramm / Echokardiographie
• Bestimmung der nächtlichen Sauerstoffsättigung und des Kohlendioxidgehaltes in der Ausatemluft (Kapnographie)
• Spezifische molekulargenetische Untersuchungen
Betreuung / Therapie
Die adäquate Betreuung von Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen und ihrer Familien ist uns ein besonderes Anliegen. Eine solche Betreuung erfolgt ebenfalls im Rahmen unserer Spezialsprechstunde für neuromuskuläre Erkrankungen. Auch hierbei ist ein sogenanntes interdisziplinäres Betreuungs- und Therapiekonzept erforderlich. Im Rahmen dieser Betreuung erfolgen:
• Sozialrechtliche Beratung und Betreuung
• Erkennung und Therapie von Atemstörungen
• Diagnostik und Therapie kardialer Probleme
• Krankengymnastische Beratung
• Hilfsmittelversorgung
• Psychologische Beratung
• Kontaktherstellung mit Selbsthilfegruppen oder anderen Betroffenen
• Spezifische Pharmakotherapie bei einzelnen Erkrankungen
• Einleitung und Monitoring der Steroidtherapie bei Muskeldystrophie Duchenne
• Humangenetische Beratung
• Orthopädische Mitbeurteilung und Mitbetreuung
• Transition von Jugendlichen mit neuromuskulären Erkrankungen
Ansprechpartner:
OA Prof. Dr. med. Hahn
Terminvereinbarungen für die neuromuskuläre Sprechstunde unter 0641 / 985 - 43481.
Sprechstunde für Kinder mit Cerebralparese und muskulärer Spastik / Botoxsprechstunde
Mit dieser Sprechstunde soll den besonderen Problemen von Kindern mit spastischer/infantiler Cerebralparese und muskulärer Spastik Rechnung getragen werden.
Je nach individuellem Bedarf werden hier weitere therapeutische Möglichkeiten besprochen, geplant und durchgeführt. Dies betrifft eine bedarfsangepasste Hilfsmittelversorgung ebenso wie eine Therapie mit Medikamenten oder Botulinumtoxin (Botox).
Ansprechpartner:
OÄ Dr. med. Groß
Terminvereinbarungen unter 0641 / 985 - 43481