Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
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Prätransfusionelle Diagnostik

In diesem Labor werden die Untersuchungen durchgeführt, die erforderlich sind, um die Transfusion von Blutkomponenten sicher durchführen zu können.


Anschrift

 Zentrum für Transfusionsmedizin und Hämotherapie, Baldingerstraße, 35043 Marburg

 

Laborleitung

 

Frau Dr. Flommersfeld Probenannahme
(24h-Bereitschaftsdienst)
FAX-Labor
06421/58-64495 06421/58-64491 06421/58-64511

Aktualisiert am: 06.01.2015


ErythrozytenimmunologieX

Blutgruppenbestimmung (AB0 und Rhesusfaktor D)
Zur Blutgruppenbestimmung gehören die Bestimmung der AB0-Merkmale und des Rhesusfaktors D. Zur vollständigen AB0-Bestimmung werden die AB0-Antigene mit Testantikörpern (Anti-A, Anti-B) und die korrespondierenden AB0-Antikörper (Isoagglutinine) mit Testerythrozyten (A1, A2, B, 0) bestimmt. Die Untersuchung des Rhesusfaktors D erfolgt mit mindestens 2 Testreagenzien. Die AB0-Blutgruppenbestimmung geht grundsätzlich mit der Bestimmung der Rhesusformel, der Bestimmung des K-Merkmals und einem Antikörpersuchtest einher.
Analyt AB0-Antigene und Rhesus-D-Antigen auf Erythrozyten
Indikation - Patienten mit Transfusionsbedarf, bzw. bei geplanten Eingriffen, die zu Transfusionsbedarf führen können
- prä- und postnatale immunhämatologische Überwachung von Mutter und Kind
- Blutspender
Material 10 ml EDTA-Blut
Methode Agglutinationstest
Referenzbereich entfällt
Bewertung Ein endgültiger AB0-Blutgruppenbefund kann nur bei deutlichen Agglutinationen und korrespondierenden Reaktionen von Testantikörpern und Testzellen erhoben werden. Abgeschwächte oder nicht korrespondierende Reaktionen müssen weiter abgeklärt werden. Häufigste Ursache falscher Blutgruppenbefunde sind Verwechslungen von Proben oder Patienten.
Schwache Antigene können bei Neugeborenen oder malignen Erkrankungen vorkommen. Abgeschwächte Reaktionen bei der Bestimmung des Rhesus-D-Antigens können durch Vorliegen von weak D oder von D-Varianten verursacht sein. Bei Neugeborenen, alten Menschen oder großem Blutverlust können die Isoagglutinine fehlen oder vermindert sein.
Auch nach Knochenmark- bzw. Stammzelltransplantationen, nach Blutgruppen-ungleichen Vortransfusionen und bei Vorliegen irregulärer Antikörper können Probleme bei der Blutgruppenbestimmung auftreten.
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Bestimmung der Rhesusformel und weiterer Blutgruppenantigene
Die Bestimmung der Rhesusmerkmale C, c, E, e und anderer Blutgruppenmerkmale (Cw, K, k, Kpa, Kpb, Fya, Fyb, Jka, Jkb, M, N, S, s, Lea, Leb, Lua, Lub, P1) erfolgt mit jeweils zwei verschiedenen Testreagenzien.
Analyt Antigene auf Erythrozyten
Indikation Die Rhesusmerkmale C, c, E, e und das K-Merkmal werden bei allen Blutspendern und Blutempfängern bestimmt. Nach erfolgter Antikörperdifferenzierung sollen Antigenaustestungen klären, ob Allo- oder Autoantikörper vorliegen.
Material 10 ml EDTA-Blut
Methode Agglutinationstest
Referenzbereich entfällt
Bewertung In der Regel handelt es sich bei Antikörpern, die in der Antikörperdifferenzierung identifiziert werden, um Alloantikörper: Der Patient besitzt das Antigen nicht, gegen das Antikörper gebildet werden, die Antigenaustestung ist negativ. Ausnahmen können bei Anti-M, -N, -e, und in seltenen Fällen -D vorliegen.
Vortransfusionen von Erythrozyten mit unterschiedlichen Antigenmustern können die Bewertung der Antigenbestimmung erschweren oder sie unmöglich machen.
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Antikörpersuchtest
Der Antikörpersuchtest erfasst klinisch relevante erythrozytäre Allo- und Autoantikörper außerhalb des
AB0-Blutgruppensystems. Er ist Bestandteil der Blutgruppenbestimmung bei Patienten und bei Blutspendern.
Analyt freie Antikörper gegen Erythrozyten
Indikation Der Antikörpersuchtest wird bei einer serologischen Verträglichkeitsprobe durchgeführt, wenn der letzte vorangegangene Antikörpersuchtest länger als 3 Tage zurückliegt. Bei Blutspendern erfolgt ein Antikörpersuchtest mindestens im Abstand von zwei Jahren sowie nach Transfusionen und Schwangerschaften. Außerdem wird ein Antikörpersuchtest bei Rh-negativen Frauen in der präpartalen Diagnostik durchgeführt.
Material 10 ml EDTA-Blut
Methode Agglutinationstest
Referenzbereich Negativ
Bewertung Bei Vorliegen von freien, irregulären erythrozytären Antikörpern kommt es zu einer positiven Reaktion bei mindestens einer der 2 – 3 Testerythrozyten. Die Spezifität nachgewiesener Antikörper wird mittels Antikörperdifferenzierung identifiziert. Zum Nachweis von Kälteantikörpern und Antikörpern bestimmter Spezifitäten kann der Antikörpersuchtest auch in verschiedenen Milieus (NaCl, Bromelin, u. a.) und bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt werden.
Differenzialdiagnosen Bei positivem Antikörpersuchtest kann / können vorliegen:
- Erythrozytäre Alloantikörper bei Immunisierung gegen fremde Blutgruppenmerkmale nach Bluttransfusionen oder nach Schwangerschaft
- Erythrozytäre Autoantikörper bei Autoimmunhämolysen
- Z. n. Rhesusprophylaxe in der Schwangerschaft
- Übertragung mütterlicher Antikörper in den kindlichen Kreislauf bei Neugeborenen
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Serologische Verträglichkeitsprobe (Kreuzprobe)
Die Kreuzprobe erfasst klinisch relevante blutgruppenserologische Unverträglichkeiten zwischen Spender und Empfänger. Im Gegensatz zum Antikörpersuchtest können durch sie auch AB0-Inkompatibilität und Antikörper gegen private Erythrozytenantigene erkannt werden. Sie wird als Majortest im indirekten Antiglobulintest durchgeführt.
Analyt freie Antikörper gegen Erythrozyten
Indikation Vor Erythrozytentransfusionen
Material 10 ml EDTA-Blut (Empfänger)
Methode Indirekter Antiglobulintest (Agglutinationstest)
Referenzbereich Negativ
Bewertung Bei positiver Kreuzprobe kann / können vorliegen:
- AB0-Inkompatibilität
- Allo- oder Autoantikörper (siehe Antikörpersuchtest)
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Antikörperidentifizierung (Antikörperdifferenzierung)
Die Spezifität von Antikörpern im Serum wird durch Testung des Serums gegen eine größere Anzahl Testerythrozyten (Panelzellen), die alle wesentlichen Erythrozytenantigene in bekannter Verteilung aufweisen, ermittelt.
Analyt freie Antikörper gegen Erythrozyten
Indikation Positiver Antikörpersuchtest
Material 10 ml EDTA-Blut
Methode Agglutinationstest (Indirekter Antiglobulintest oder verschiedene Milieus), Adsorptions- und Elutionsverfahren (Säure, Wärme, Chloroform)
Referenzbereich Negativ
Bewertung Anhand des Reaktionsmusters der Panelzellen können die Antikörperspezifitäten bestimmt werden. Homogene Reaktionen aller Panelzellen können durch Autoantikörper (Eigenansatz positiv) oder sehr breit reagierende Alloantikörper (Eigenansatz negativ) verursacht werden.
Bei multiplen Antikörpern verschiedener Spezifitäten oder kombiniertem Vorliegen von Auto- und Alloantikörpern können weitere Untersuchungen zur Abklärung der Spezifität erforderlich sein (andere Panelzellen, Adsorption, Elution, u. a.).
Zum Nachweis von Kälteantikörpern und zur Klärung der Spezifität bestimmter Antikörper kann die Antikörperdifferenzierung auch in verschiedenen Milieus (NaCl, Bromelin, u. a.) bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt werden.
Differenzialdiagnosen siehe Antikörpersuchtest
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Direkter Antiglobulintest
Antiglobulinseren verschiedener Spezifität agglutinieren Erythrozyten, die mit korrespondierenden Immunglobulinen (IgG, IgM, IgA) oder Komplementfaktoren (C3d, C3c) beladen sind.
Analyt an Erythrozyten gebundene Immunglobuline und Komplementfaktoren
Indikation - Abklärung von Transfusionsreaktionen
- V. a. Autoimmunhämolyse
- V. a. Morbus haemolyticus neonatorum
- V. a. Medikamentös bedingte Immunhämolyse
Material 10 ml EDTA-Blut
Methode Agglutinationstest
Referenzbereich Negativ
Bewertung Je nach zugrunde liegender Erkrankung (siehe Indikationen) kommt es zu unterschiedlichen Reaktionsmustern der verschiedenen Antiglobulinseren.
Differenzialdiagnosen Weitere mögliche Ursachen eines direkten Antiglobulintests sind:
- Rhesusprophylaxe der Mutter (bei Neugeborenen)
- Wärmeautoantikörper ohne hämolytische Aktivität
- unspezifische Immunglobulinbeladung
- in vitro Komplementaktivierung durch Kälteautoantikörper
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