Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG
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Spezialambulanz für Soziale Angststörungen

Soziale Ängstlichkeit im Kindesalter

Manche Kinder sind neuen Dingen gegenüber weniger aufgeschlossen als andere und verhalten sich zurückhaltend. Kinder mit einer Störung mit Sozialer Ängstlichkeit haben häufig große Angst etwas falsch zu machen, ausgelacht oder geärgert zu werden.

Im Kindergartenalter haben sie z. B. Angst im Morgenkreis etwas zu erzählen. Sie spielen häufig nur mit einzelnen Kindern und vermeiden es sich Gruppen anzuschließen. Im Schulalter spielen Leistungssituationen eine größere Rolle. Häufig melden sie sich nur selten und fühlen sich unwohl, wenn sie vor der Klasse etwas sagen müssen. Oft trauen sie sich nicht, alleine etwas im Geschäft einzukaufen.
 

Selektiver Mutismus

Manche Kinder geraten in so große Anspannung, wenn sie vor anderen Menschen sprechen sollen, dass sie in solchen Situationen schweigen. In anderen vertrauten Situationen sprechen sie ohne Auffälligkeiten. Diese unterschiedlichen Reaktionen machen es den Bezugspersonen oft schwer die Kinder einzuschätzen. Oftmals bleiben die betroffenen Kinder in der Schule unter ihren Möglichkeiten und finden kaum Kontakt zu Gleichaltrigen oder Erwachsenen. Wir sprechen von selektivem Mutismus.
 

Soziale Phobie

Da die sozialen Anforderungen im Jugendalter erheblich steigen, können soziale und Leistungsängste auch bei Jugendlichen entstehen, die bisher unauffällig waren.

Wenn es Jugendlichen schwer fällt, sich im Unterricht zu melden, Gleichaltrige anzusprechen, vor anderen zu essen oder Präsentationen zu halten, kann eine Soziale Phobie vorliegen.

Wenn Jugendliche keine Möglichkeit finden soziale Ängste zu überwinden, können depressive Gefühle entstehen oder der Gedanke, weniger wert zu sein als andere. Häufig ist das Aufsuchen von Hilfsangeboten schambesetzt. Daher benötigen auch Jugendliche häufig hierbei die Unterstützung von ihren Eltern.
 

Selbsttest für Jugendliche
  1. Ich habe eine starke und andauernde Angst zu versagen, wenn ich eine Leistung erbringen muss (z.B. in der Schule, bei Klassenarbeiten, wenn ich in der Klasse aufgerufen werde).
  2. Verglichen mit anderen in meinem Alter habe ich eine starke Angst, wenn ich mit Mädchen oder Jungen meines Alters zusammen bin (z. B. jemanden anzusprechen, zu einer Gruppe hinzuzukommen, mich durchzusetzen, meine Meinung zu vertreten oder einen Streit auszutragen).
  3. Verglichen mit anderen in meinem Alter habe ich eine starke Angst, wenn ich mit Erwachsenen zusammen bin (z. B. mich zu unterhalten, fremde Personen zu treffen, beim Essen oder Trinken beobachtet zu werden).
  4. Verglichen mit anderem in meinem Alter habe ich eine starke Angst, von anderen Menschen negativ bewertet zu werden (z. B. mich peinlich zu verhalten, zu erröten) oder von ihnen zurückgewiesen, abgelehnt oder beleidigt zu werden.
  5. Bestimmte Situationen mit anderen Menschen machen mir fast immer Angst. Ich fühle mich dann befangen oder verlegen, weine, ziehe mich zurück, erstarre, klammere mich an jemanden, spreche nicht oder leise oder werde wütend.
  6. Ich vermeide bestimmte Situationen mit anderen Menschen oder halte sie nur unter starker Angst aus.
  7. In bestimmten Situationen, in denen man eigentlich sprechen sollte (z. B. in der Schule), spreche ich nicht, obwohl ich in anderen Situationen (z. B. in meiner Familie) spreche.

Wenn du mehrere dieser Aussagen mit „Ja“ beantwortest, kann es sinnvoll, sich bei uns vorzustellen. Wir helfen einzuschätzen, ob eine Behandlung oder Unterstützung sinnvoll sein kann.
 

Diagnostik und Beratung

In unserer Spezialambulanz erfolgt eine sorg¬fältige kinder- und jugendpsychiatrische sowie psychologische Diagnostik. Hierbei:

  • sprechen wir sowohl mit den Kindern und Jugendlichen als auch mit den Eltern
  • erheben die Entwicklungsgeschichte
  • verwenden standardisierte Fragebögen und Leistungstests

Anhand der Ergebnisse der Untersuchungen entwickeln wir mit der Familie ein gemeinsames Erklärungsmodell. Die hierauf aufbauende Beratung umfasst neben Psychoedukation (Vermittlung von Wissen über soziale Ängste und andere Probleme) auch Informationen über mögliche Hilfsangebote und Therapien.
 

Therapie

Neben der ausführlichen Beratung über therapeutische Möglichkeiten, bieten wir in unserer Spezialambulanz auch verschiedene Interventionen an und/oder vermitteln einen geeigneten Therapieplatz. Zu unseren therapeutischen Angeboten zählen:

  • Informationsvermittlung und Psychoedukation
  • verhaltenstherapeutische Einzeltherapie
    bzw. Vermittlung an eine kooperierende Institution
  • Gruppenpsychotherapie (für Jugendliche)
  • Kurzzeitinterventionen
  • Elternabende
  • Informationsveranstaltungen für Kindergärten und Schulen
  • medikamentöse Behandlung, wenn diese ergänzend sinnvoll ist
  • (teil-)stationäre Behandlung in unserer (Tages-)Klinik, falls eine ambulante Behandlung nicht ausreicht

Zur Information können Sie sich auch unseren Flyer herunterladen und ausdrucken.

Kontaktaufnahme gerne per Telefon über die Sekretariate der Spezialambulanz:

06421-58-66469 (Stadt Marburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt & Landkreis Gießen)

06033-92546-0 (Wetteraukreis)

Oder per Mail unter: kjp-ambulanz.mr@uk-gm.de

Bitte beachten Sie hierbei auch unser Anmeldeverfahren.


Dr. Bastian Schrott & Dr. Daria Kasperzack
Diplom-Psycholog_innen, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut_innen,
Leitung der Spezialambulanz für Soziale Angststörungen

Foto: Höhne