Funktionelle Dysphonie - Berufsdysphonie
Stimmstörungen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Neben einer ständigen Heiserkeit treten auch Beschwerden auf, die sich mit subjektivem Missempfindungen wie Druck- und Fremdkörpergefühl im Kehlkopfbereich äußern. Bedeutsamer ist allerdings die Tatsache, dass sich Stimmstörungen durch Einschränkungen der Stimmlautstärke und einer schnellen Stimmermüdung zeigen. Diese Tatsache führt in sehr vielen Fällen zum Abbruch der Berufsausübung und erhält damit eine hohe soziale Bedeutung.
Als Ursache für die Entstehung einer Stimmstörung kommen viele Faktoren in Betracht. Es wird einerseits die Zunahme der stimmlichen Anforderungen in vielen Berufen angenommen, andererseits führen habituelle Fehlbelastungen oder konstitutionell bedingte Faktoren zur stimmlichen Überforderung der Kehlkopfmuskulatur mit der Entwicklung einer funktionellen Dysphonie.
Das trifft vor allem für Beschäftigte der sogenannten stimmintensiven Berufe zu. Die erfolgreiche Ausübung dieser Berufe hängt weitgehend von der stimmlichen Leistungsfähigkeit ab. Einschränkungen der stimmlichen Leitungsfähigkeit haben daher große Auswirkungen auf die Berufsausübung. Bei frühzeitiger Erkennung einer Stimmstörung lassen sich zeitiger therapeutische Maßnahmen einleiten. Noch wirkungsvoller sind allerdings prophylaktische Maßnahmen, um eine Stimmstörung zu verhindern.
Tauglichkeitsunteruchung
(für Sänger, Sprechwissenschaftler, Schauspieler, Logopäden, Lehramtsanwärter u.a.)
Häufig wird im Rahmen der Tauglichkeitsuntersuchung eine Leistungsdiagnostik der qualitativen und quantitativen Sänger- und Sprecherstimme gefordert. Dabei geht es nicht selten um die Berufsplanung junger Menschen, die wissen wollen, ob der von ihnen angestrebte Beruf überhaupt stimmlich zu bewältigen wäre. Studenten solcher Fachrichtugngen werden hinsichtlich ihrer stimmlichen Voraussetzungen phoniatrisch untersucht und beraten.
Anzustreben wäre, dass alle Studenten in einem Fach mit hoher stimmlicher Beanspruchung vor Aufnahme und während des Studiums bzw. vor Beginn der Berufsaufnahme untersucht und betreut werden. In diesem Zusammenhang wird eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden gesangspädagogischen Ausbildungszentren gepflegt. Zu den bisher schon bestehenden Kooperationen werden neue wichtige Partner hinzugewonnen.
Für die künstlerischen Berufe (Sänger, Schauspieler) sind Einflüsse oder Veränderungen im Vokaltrakt (dieser anatomische Bereich wird auch als Resonanzraum oder Ansatzrohr bezeichnet), die der Stimmklang beeinflusst, von großer Bedeutung. Auch vor dem Hintergrund, dass häufig Erkältungskrankheiten in diesem Bereich die stimmliche Leistungsfähigkeit erheblich einschränken, ist eine genauere Untersuchung des Resonanzraums wichtig. Wir befassen uns mit den akustischen Auswirkungen bei Veränderungen im Resonanzraum auch unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten.