Lichttherapie
Zur Lichttherapie gehören alle Behandlungsverfahren, bei denen eine Wirkung an der Haut durch Strahlung aus dem Bereich des Sonnenspektrums erzielt wird.
Es gibt drei Bereiche, die der Lichttherapie im weiteren Sinne zugeordnet werden können
1. Photodynamische Therapie mit Tageslicht (Tageslicht-PDT): Durch eine spezielle Vorbehandlung kann sichtbares Licht bei der photodynamischen Therapie zur Behandlung von Hautkrebsvorstufen eingesetzt werden. Für diese Behandlung ist nur in Ausnahmefällen eine Kostenübernahme möglich, z.B. bei beruflich bedingten Hautkrebsvorstufen seitens der Berufsgenossenschaft. Genaueres zu diesem Therapieverfahren ist bei einem Termin in der Hochschulambulanz, in der Berufsdermatosensprechstunde, in der Privatambulanz und ggf. auch auf der Station von den Ärzten und Ärztinnen zu erfahren.
2. Lasertherapie: LASER steht für „Light-Amplification-by-Stimulated-Emission-of-Radiation. Über die verschiedenen Laser-Arten und die Einsatzmöglichkeiten s. unter Lasertherapie.
3. „ Lichttherapie“ mit Ultravioletter Strahlung (UV-Therapie): Die UV-Strahlung ist unsichtbar, also eigentlich kein Licht, doch man hat sich daran gewöhnt, von „UV-Licht“ und entsprechend auch von „Lichttherapie“ zu sprechen, weil die UV-Strahlung eher mit dem sichtbaren Licht als mit der Röntgenstrahlung verwandt ist.
In der „Lichtabteilung“ der Marburger dermatologischen Klinik steht die UV-Therapie im Mittelpunkt, ergänzt um den Bereich der Photodiagnostik zur Bestimmung der individuellen UV-Empfindlichkeit und zur Abklärung von „Sonnenallergie“ (Photodermatosen).
UV - Strahlung (Ultraviolettes "Licht"): Die UV-Strahlung kann künstlich durch spezielle Lampen erzeugt und an der Haut angewendet werden. Man unterscheidet zwischen UVA-Strahlung, die tiefer in die Haut eindringt und normalerweise keinen Sonnenbrand hervorruft, und UVB-Strahlung, die entzündliche Prozesse in den oberen Hautschichten günstig beeinflussen kann, aber abhängig von der Dosis (der Menge der Strahlung) Sonnenbrand-auslösend, d.h. „Erythem“-wirksam ist.
Therapeutisch verwendet werden Teil- oder Ganzkörpergeräte (mit Liege oder als Stehkabine), deren Lampen die Strahlung im kurzwelligen UVB-Bereich (280-320nm Wellenlänge), im Schmalband-UVB-Bereich (UV-Licht mit Wellenlänge um 311 nm) sowie im langwelligeren UVA-Bereich (ab 320-400 nm Wellenlänge) abgeben.
Die verschiedenen UV - Behandlungsmethoden
Zurzeit besteht in dieser Klinik die Möglichkeit zur Behandlung mit UVA, UVA1, UVB, UVB 311 nm Schmalspektrum und PUVA.
Bei der PUVA-Behandlung geht es um eine Behandlung mit einem „Photosensibilisator“ (P), einer Substanz, die die Haut lichtempfindlich macht, und die anschließende UVA-Anwendung, d.h. P-UVA.
Der Photosensibilisator Methoxasalen kann durch Tabletteneinnahme von innen an die Haut gebracht werden oder von außen durch ein 15-minütiges Bad oder Anwendung einer Photosensibilisator –haltigen Creme ca. ½ Stunde vor der UVA-Behandlung.
Die mit dem Photosensibilisator vorbehandelten Hautareale bleiben für den Verlauf des Tages lichtempfindlich, d.h. bei zusätzlicher Bestrahlung durch Sonnenlicht oder Solarium (was zu vermeiden ist) können (schwere) Sonnenbrände auftreten.
Auswahl der geeigneten UV-Behandlung
UVB: Je oberflächlicher sich Erkrankungen an der Haut abspielen, desto eher ist eine UVB- bzw. UVB-311-Behandlung das geeignete Verfahren. Diese Form der Behandlung kommt vor allem bei Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris, Psoriasis guttata und punctata), bei atopischer Dermatitis (Neurodermitis) und anderen Ekzemarten, bei kleinherdigen Formen der Parapsoriasis und bei Juckreiz (Pruritus) und zur vorbeugenden Behandlung bei UV-Überempfindlichkeit („Sonnenallergie“) zum Einsatz.
UVA: Vor allem das langwellige UVA1, hat einen günstigen Effekt bei atopischer Dermatitis (Neurodermitis), manchmal auch bei starkem Juckreiz, bei Sklerodermie, Skleromyxoedem und chronischer Graft-versus Host Disease (GvHD) nach Knochenmarkstransplantation.
PUVA: Zahlreiche entzündliche Hauterkrankungen bessern sich unter einer PUVA-Therapie, wobei im Einzelfall entschieden werden muss, welche Form der PUVA-Therapie zum Einsatz kommt. Zu den gut ansprechenden Erkrankungen zählen: länger bestehende Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte), Lichen ruber planus (Knötchenflechte), atopische Dermatitis (Neurodermitis), Hand- und Fußekzeme, lokalisierte Sklerodermie (Morphaea) und manche Formen eines schweren Juckreizes und bestimmte Formen der Sonnenlicht-Unverträglichkeit (Photodermatosen).Mäßig gut sprechen Granuloma anulare und Necrobiosis lipoidica an. Die Anwendung von PUVA gilt als Mittel der Wahl bei Parapsoriasis (großherdige Form) und bei den Anfangsstadien von T-Zell-Lymphomen (z.B. Mycosis fungoides). Eine Befundverbesserung kann bei Lymphomatoider Papulose und bei Mastozytose (Urtikaria pigmentosa) erzielt werden Die Behandlungen werden in der Regel 20x durchgeführt, unter stationären Bedingungen täglich 1x, ambulant ca. 3x/ Woche.
Die Photodiagnostik
Zur Bestimmung der UV-Empfindlichkeit werden UV-Tests mit UVB (MED.Test) und UVA durchgeführt und sofort sowie nach 24 Stunden abgelesen. Es können an den Teststellen ca. 1 cm² große, Sonnenbrand-ähnliche Rötungen auftreten, die meistens nach ca. 1 Monat wieder verschwunden sind.
Bei Verdacht auf „Lichtallergie“ (Photodermatosen) werden diese Tests durchgeführt, auch Tests in Bezug auf sichtbares Licht und Wärmestrahlung. Bei Hinweisen auf eine Medikamenten-bedingte Lichtüberempfindlichkeit in der Vorgeschichte, können die infrage kommenden Stoffe als Pflastertest auf der Haut getestet und die Stellen nach 24 Stunden mit UVA bestrahlt werden. Am 3. und 4. Tag wird dieser „photo-patch-test“ dann abgelesen und mit einem gleichzeitig durchgeführten einfachen Pflastertest verglichen.
Da die Anamnese bei der Abklärung der Photodermatosen von großer Bedeutung ist, wird von den Ärzten und Ärztinnen der Poliklinik oder der Station, ggf. auch von den überweisenden dermatologischen Fachärzten und –ärztinnen vor der Durchführung der Tests ein Termin in der Lichttherapie-Sprechstunde ausgemacht.