Zytogenetisches Labor / Chromosomenlabor
Ansprechpartnerin:
E-Mail: Dr. Jutta Bradtke
Tel.: 0641/985-43424
Überblick
Der Bereich Zytogenetik des Instituts für Pathologie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg hat seinen Ursprung in dem im Januar 1984 von Prof. Dr. med. Fritz Lampert in ins Leben gerufenen Onkogenetischen Labors der Abteilung Hämatologie und Onkologie der Universitätskinderklinik Giessen.
Zunächst als Forschungslabor zur tumorzytogenetischen Diagnostik bei pädiatrischen Leukämien und Lymphomen aus Gießen gegründet, entwickelte es sich bald zu einem der führenden Referenzlabore für viele deutsche und internationale pädiatrische Therapie-Optimierungsstudien (AIEOP-BFM, CoALL, BFM ALL-Rezidiv, ALL-Interfant, CML, NHL). Ab Mitte der 2000er Jahre wurden die Kompetenzen des Labors für die Untersuchung der verschiedenen hämatologisch-neoplastischen Entitäten des Erwachsenenalters erweitert. Seit April 2013 ist das Onkogenetische Labor unter Beibehaltung des langjährigen Mitarbeiterstabs mit neuer Leitung am Institut für Pathologie, in der Abteilung Molekularpathologie angesiedelt.
Diagnosespektrum
In enger Zusammenarbeit mit der pathologischen Diagnostik bieten wir neben Chromosomenbandenanalysen (Karyotypisierung G-gebänderter Chromosomen), Entitäts-spezifische FISH-Analysen (molekularzytogenetische Diagnostik) zur Identifizierung von Translokationen, Gen-Rearrangements, Amplifikationen, Deletionen, Ploidiestatus, numerischer Veränderungen und Chimärismus an. Die Untersuchungen können sowohl bei Erstdiagnosen, Verlaufskontrollen, Rezidiven als auch bei sekundären Neoplasien erfolgen.
Untersucht werden u.a. nachfolgend aufgeführte Neoplasien und Verdachtsdiagnosen:
- Akute Lymphatische Leukämien (ALL, alle Subklassen)
- Akute myeloische Leukämien (AML, alle Subklassen)
- Biphänotypische Leukämien (BAL)
- Chronische myeloische Leukämie (CML)
- Myelodysplastische Syndrome (MDS, alle Subklassen)
- Myeloproliferative Erkrankungen (MPE, z.B. Polycythämia vera, CMML, JMML, Essentielle Thrombozythämie, ...)
- Chronische Lymphatische Leukämie (CLL, alle Subklassen)
- Lymphoplasmozytische Leukämie/Lymphom (LBL, alle Subklassen)
- Prolymphozytenleukämie (PLL)
- Haarzellleukämie (HZL)
- Non Hodgkin Lymphome mit Verdacht auf Knochenmark-Beteiligung (NHL, z.B. DLBCL, Follikuläres Lymphom, Marginalzonen-Lymphom. Burkitt-Lymphom,..)
- Anaplastisch Großzellige Lymphome (ALCL)
- CD138 positive Plasmazellerkrankungen (MGUS, Multiples Myelom, Plasmozytom)
- Hodgkin-Lymphom
- Immunozytom (Morbus Waldenström)
- Mastozytose
- Morbus Werlhof (idiopathische thrombozytopenische Purpurea)
- Sowie Verdachtsdiagnosen bei Anämie, Zytopenie, Eosinophilie
Unser komplettes Leistungsspektrum können Sie hier (pdf) herunterladen.
Hinweise zur Präanalytik und zum Probenversand
Bitte schicken Sie uns per Übernacht-Express mit ggf. Samstags-/Feiertagszustellung inklusive ausgefülltem Anforderungsschein:
Für Chromosomenbandenanalysen:
- Mindestens 5ml heparinisiertes Knochenmark (möglichst erstes Aspirat) oder heparinisiertes peripheres Blut (Lithium- oder Natrium-Monovette, bzw. maximale Heparinkonzentration 10 i.E./ml), ungekühlt
Falls nur wenig Material zur Verfügung steht (z.B. Punctio sicca) können die Analysen auch aus geringeren Materialmengen versucht werden. Zellkulturen aus EDTA-Material sind ebenfalls möglich, EDTA als Antikoagulans ist jedoch weniger gut geeignet für Zellkulturen und muss daher aus der Probe herausgewaschen werden.
Für FISH-Analysen:
- 5-7ml heparinisiertes Knochenmark(gerne erstes Aspirat) oder heparinisiertes peripheres Blut (Lithium- oder Natrium-Monovette, bzw. max. Heparinkonzentration 10 i.E./ml), ungekühlt
- und/oder 6 native und eindeutig beschriftete native Ausstriche von Knochenmark und/oder Blut (luftgetrocknet, nicht gefärbt oder fixiert)
- TumorTupfpräparate oder Zytospin-Präparate (luftgetrocknet, nicht gefärbt oder fixiert)
Für molekulargenetische Analysen:
Bitte benutzen Sie für den Versand der Patientenprobe eine Verpackung, die für den Transport von medizinischem Untersuchungsgut geeignet ist. Bitte verpacken Sie das Patientenmaterial auslauf- und bruchsicher. Das Untersuchungsgut darf während des Transportes weder auskühlen (<4°C) noch sich über 30°C erhitzen.
Eine Chromosomenbandenanalyse von Zellen aus weiteren Flüssigproben wie Liquor, Pleuraerguss oder Aszites ist ebenfalls möglich, hier ggf. zusätzlich Zytospin-Präparate versenden, falls kein Flüssigmaterial verfügbar ist.
Bei Plasmazellerkrankungen ist die FISH-Analyse die Diagnostik der ersten Wahl. Hierfür erfolgt in unserem Labor eine Anreicherung von CD138 positiven Zellen. Bitte teilen Sie uns den Anteil an Plasmazellen mit (falls bekannt).
Für eine persönliche Auskunft stehen wir Ihnen telefonisch unter 0641-985 43424/-41108 oder -41102 zur Verfügung. Oder Sie schicken uns eine E-Mail an: Jutta.Bradtke@uk-gm.de