Ein Unternehmen der RHÖN-KLINIKUM AG

Betreuung von Frauen mit anti Ro/anti-La Antikörpern an der Universität Gießen

Weltweit tragen etwa 0,5-1 % der Frauen Anti-Sjögren-Syndrom-Antigen A (Anti-Ro/SSA) -Antikörper. Bei 1-2 % dieser Frauen kann die Schwangerschaft durch kardiale Anomalien beim Fötus kompliziert werden. Diese Anomalien umfassen meist unterschiedlich ausgeprägte atrio-ventrikuläre (AV) Blöcke. Diese Überleitungsstörungen können von Endokardfibroelastose, Klappeninsuffizienzen oder dilatativer Kardiomyopathie begleitet sein.

 

Pathogenese und Risiken

Die Pathogenese dieser Erkrankung wird durch die transplazentare Passage von Anti-Ro/SSA-Antikörpern und Anti-La/SSB Antikörpern verursacht, die eine Entzündungskaskade in den fetalen Herzmuskelzellen auslöst. Interessanterweise kann die Mutter asymptomatisch sein, während der Fötus dennoch kardiale Komplikationen entwickeln kann. Mit einer Rezidivrate von 15-20 %, einer Sterblichkeitsrate von bis zu 17,5 % und der möglichen Notwendigkeit einer lebenslangen Schrittmachertherapie ist die Prävention von kardialem neonatalem Lupus in utero von größter Bedeutung.

 

Überwachungsstrategien

Trotz verbesserter Erkenntnisse bleibt die optimale Überwachungsstrategie unklar. Wöchentliche Echokardiographien sind für die meisten Schwangeren unnötig und ressourcenintensiv. Eine möglich innovative Lösung könnte das Selbstmonitoring mittels Handdopplers sein. Erste Studien haben die Machbarkeit dieses Ansatzes nachgewiesen. Am UKGM bieten wir Ihnen neben einer ausführlichen kardiologischen Diagnostik auch das Selbstmonitoring an.

 

Risikostratifizierung und individuelle Betreuung

Eine weitere Risikostratifizierung ist erforderlich, wobei die Höhe der Antikörpertiter bei der Mutter ein möglicher Faktor sein könnte. Hohe Antikörpertiter sind häufiger mit kardialen Komplikationen assoziiert. Leider liefern viele Labore nur qualitative und keine quantitativen Ergebnisse, was die Risikobewertung erschwert.

Wir bieten mittlerweile zur Risikostratifizierung eine Quantifizierung von Anti-Ro/La-Antikörpern an, um die Betreuung der Schwangeren individueller gestalten zu können. Diese quantitative Analyse erlaubt es uns, präzisere Aussagen über das Risiko für fetale Komplikationen zu treffen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

 

Unsere Betreuung an der Universität Gießen

An der Universität Gießen bieten wir eine umfassende Betreuung für schwangere Frauen mit Anti-Ro/Santi-La-Antikörpern an. Gerne beraten wir Sie bereits vor der Schwangerschaft und stehen Ihnen als Ansprechpartner zur Verfügung. Auch Rheumatologen können sich bei Fragen an uns wenden. Eine Vorstellung im ersten Trimester ist besonders wichtig, um die bestmögliche Betreuung zu gewährleisten.

 

Unsere Betreuung umfasst:

  1. Ausführliche echokardiografische Diagnostik, engmaschige Schwangerschaftsbegleitung
  2. Schulung und Überwachung des Selbstmonitorings: Schwangere werden geschult, die fetale Herzfrequenz zu überwachen und können sich bei Unregelmäßigkeiten 24h bei uns melden und frühzeitig behandelt werden.
  3. Quantifizierung von Antikörpern zur Risikostratifizierung und individuellen Schwangerschaft Betreuung. Aktuell arbeiten wir mit internationalen Experten an der Detektion weiterer prädiktiver Faktoren.
  4. Untersuchung und Nachsorge des Neugeborenen: Durch unser Team der Neonatologie und Kinderrheumatologie stellen wir sicher, dass Ihr Neugeborenes optimal versorgt und nachgesorgt wird.

Zusätzlich arbeiten wir mit weltweit führenden Zentren zusammen, um Ihnen die bestmögliche Betreuung und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse bieten zu können. Unsere laufenden Studien zielen darauf ab, weitere prognostische Faktoren zu identifizieren und das Management von Anti-Ro/SSA-Antikörper-positiven Schwangerschaften weiter zu verbessern.

 

Kontaktieren Sie uns

Wenn Sie schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen und Anti-Ro/SSA-Antikörper tragen, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Unsere spezialisierten Teams an der Universität Gießen sind hier, um Ihnen die bestmögliche Betreuung zu bieten und Sie durch diese besondere Zeit zu begleiten.

 

 

Prof. Dr. med. Roland Axt-Fliedner

Roland.Axt-Fliedner@gyn.med.uni-giessen.de

 

Dr. med. Ivonne Bedei

Ivonne.bedei@gyn.med.uni-giessen.de

 

Dr. med. Aline Wolter

Aline.Wolter@gyn.med.uni-giessen.de