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Bauchfellchirurgie

In unserem HIPEC-Zentrum werden interdisziplinäre Kompetenzen rund um die Peritonealkarzinose und deren Behandlung per hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC) gebündelt.

Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen mit Befall des Bauchfells (Peritonealkarzinose) gab es bis vor wenigen Jahren nur sehr wenige Behandlungsmöglichkeiten. Ende der neunziger Jahre wurde von Paul Sugarbaker in den USA das Konzept der „Zytoreduktion und hyperthermen intraperitonealen Chemotherapie (HIPEC)“ entwickelt. Dieser Therapieansatz besteht aus zwei wesentlichen Bausteinen:

 

1. Zytoreduktion

Im Rahmen einer ausgedehnten Operation wird im gesamten Bauchraum nach Tumorabsiedlungen (Peritonealkarziose) gesucht und diese entfernt. Bei ausgedehntem Tumorbefall kann es auch notwendig werden Anteile des Dünn- oder Dickdarmes sowie des Magens zu entfernen.

Wenn es gelungen ist, alle sichtbaren Tumorabsiedlungen zu entfernen, folgt der zweite Baustein.

 

2. HIPEC

Die Bauchhöhle wird über mehrere Zu- und Abläufe mit auf 42 Grad Celsius erhitzter Chemotherapielösung für 30-90 min gespült. Dies kann am offenen wie geschlossenen Bauchraum erfolgen.

Hintergrund: Durch den direkten Kontakt des Chemotherapeutikums mit den Tumorzellen können wesentlich höhere Konzentrationen des Medikamentes verabreicht werden als über die Vene mit geringeren Nebenwirkungen für den restlichen Körper. Durch die Erwärmung wird die Wirkung des Chemotherapeutikums noch gesteigert und die Eindringtiefe in das Gewebe vergrößert.

Diese kombinierte Therapie aus Operation und HIPEC stellt einen neuen und vielversprechenden Baustein in der vielschichtigen Therapie fortgeschrittener Tumorerkrankungen dar.
Leider wirkt dieser Therapieansatz nicht bei allen Krebserkrankungen gleich gut.
Für die folgenden Tumoren wurden teilweise sehr gute Behandlungserfolge beschrieben:

 

  • Kolonkarzinom
  • Rektumkarzinom
  • Pseudomyxoma peritonei
  • Mesotheliom
  • Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
  • Magenkarzinom

Um für unsere Patienten den besten Weg in der Behandlung ihrer Tumorerkrankung auszuwählen ist eine enge Kooperation aller beteiligten Fachdisziplinen in einem Tumorboard von entscheidender Bedeutung. Hier wird in enger Absprache zwischen Chirurgen, Internisten, Onkologen, Gynäkologen und vielen weiteren Partnern die Therapieempfehlung festgelegt.

 

Was kommt auf Sie als Patient zu ?

1. Kontakt:
Sollten sie an einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung leiden und die Option dieser Therapie erwägen, wenden sie sich jederzeit an uns.
Um all ihre Fragen ausreichend beantworten zu können, vereinbaren Sie gerne einen ambulanten Vorstellungstermin.

2. Diagnostik:
Um eine suffiziente Planung einer Operation zu ermöglichen ist eine hochauflösende Bildgebung mittels CT, Pet-CT oder auch MRT notwendig. Sollten diese Untersuchungen nicht vorliegen, ist dies kein Problem, da alle bildgebenden Verfahren bei uns durchgeführt werden.

3. OP-Vorbereitung:
Da es sich wie oben beschrieben meist um große Operationen handelt, werden sie vor dem Eingriff zunächst von Internisten und Anästhesie auf Herz und Nieren untersucht. Um für die Operation einen möglichst guten Ausgangspunkt zu haben.

4. OP-Ausdehnung:
Die Festlegung der Op-ausdehnung ist präoperativ oft schwierig, da selbst kleinste Tumorreste, die mit bildgebenden Verfahren nicht gesehen werden können ebenfalls entfernt werden müssen. Die Bildgebung ist daher nur eine Hilfestellung für die Therapieentscheidung.

5. HIPEC:
Die Form der HIPEC bzgl. Chemotherapeutikum und Behandlungsdauer richtet sich nach dem jeweils zu behandelnden Tumor und kann zwischen 30 und 90 min variieren.

6. Postoperativer Verlauf:
Im Anschluss an die lange und große Operation werden Sie in aller Regel beatmet auf die Intensivstation gebracht, wo Sie dann in den nächsten Stunden aufwachen. Der Aufenthalt auf der Intensivstation dauert in aller Regel zwischen 2 und 3 Tagen. Anschließend werden Sie wieder auf die Normalstation verlegt, um sich dort zu erholen. Der gesamte Aufenthalt dauert meist zwischen 2 und 3 Wochen.

7. Behandlung nach der Entlassung:
Je nach Befund und Tumor wird im Anschluss an den stationären Aufenthalt die weitere Therapie in enger Kooperation mit Ihrem Onkologen und i Ihnen besprochen.

Ihr Ansprechpartner:

PD Dr. Rüdiger Hörbelt
Geschäftsführender Oberarzt
Tel.: 0641/985-44705

Fax: 0641/985-44709
E-mail: Ruediger.Hoerbelt@chiru.med.uni-giessen.de

siehe auch:

Was, wenn der Krebs schon ins Bauchfell streut (pdf)

»Kopf nicht resigniert in den Sand stecken«(pdf)