Histopathologie
Im Zentrum der neuropathologischen Diagnosestellung steht die histologische Untersuchung von Gewebeproben des Zentralen Nervensystems, d. h. des Gehirns und des Rückenmarks, von Liquorproben, des knöchernen Schädels, der Wirbelsäule, des peripheren Nervensystems und der Skelettmuskulatur. Darüber hinaus untersuchen wir bei bestimmten Fragestellungen auch Proben aus der Haut (z. B. Small fiber Neuropathie, CADASIL, Lafora Krankheit) und dem Darm (Morbus Hirschsprung).
Ein Schwerpunkt unserer diagnostischen Tätigkeit liegt auf der intraoperativen Untersuchung von Schnellschnitten und von stereotaktischen oder neuronavigierten Biopsien des ZNS direkt im Operationssaal. Ziel beider Untersuchungen ist es, dem Neurochirurgen bereits während der Operation eine Verdachtsdiagnose zu geben und damit das weitere operative Vorgehen zu optimieren. Diese intraoperative Verdachtsdiagnose ist vorläufig und dient dem Chirurgen als Anhalt. Sie ersetzt keinesfalls die endgültige Begutachtung am paraffineingebetteten Material, das wesentlich mehr Untersuchungsmöglichkeiten bietet und damit eine optimale diagnostische Sicherheit erlaubt. So erlaubt der immunhistochemische Nachweis von mutierter Isozitratdehydrogenase 1 (IDH1 R132H) die Identifikation von infiltrierenden Gliomzellen im Gehirn, die anders nicht detektierbar wären. Der Nachweis bestimmter Transkriptionsfaktoren, z. B. TTF1 oder CDX2 erlaubt die Zuordnung von Metastasen zu Primärtumoren aus der Lunge oder dem Gastrointestinaltrakt. Die Bestimmung der Expressionshöhe von Oberflächenrezeptoren wie Her2neu oder PD-L1 erlaubt darüber hinaus eine Vorhersage zum Therapieerfolgswahrscheinlichkeit mit bestimmten Medikamenten. Die Entwicklung dieser Nachweismöglichkeiten ist mitnichten abgeschlossen und wir schließen daher laufend neue Antikörper in das Repertoire für die diagnostische Beschreibung von Tumoren ein.
Neben diesen hochmodernen histologischen und immunhistochemischen Methoden setzen wir abhängig von der klinischen Fragestellung verschiedene molekularbiologische und biochemische Techniken und die Elektronenmikroskopie ein.