Duodenalatresie
Duodenalatresie
Die Duodenalatresie ist eine angeborene Engstelle oder Kontinuitätsunterbrechung im Bereich des Zwölffingerdarms. Hierdurch kann der Speisebrei nicht in den unteren Dünn- und Dickdarm weitertransportiert werden und staut sich in den Magen zurück. Es kommt zu galligem Erbrechen. Die Duodenalatresie kann verschiedene Ursachen haben. Neben einer Einengung durch Bauchspeicheldrüsengewebe (Pancreas anulare), können Segel im Zwölffingerdarm zu einem Passagehindernis führen. Zudem können Bänder, die im Rahmen einer Fehlrotation auftreten (Ladd-Bänder) den Zwölffingerdarm von außen komprimieren und dadurch einen Transport des Speisebreis verhindern oder beeinträchtigen. In einigen Fällen ist eine Duodenalatresie mit einer Trisomie21 oder anderen Fehlbildungen vergesellschaftet.
Diagnostik
Meist wird die Diagnose bereits im Rahmen der pränatalen Ultraschalldiagnostik gestellt. Hier zeigt sich eine deutliche Erweiterung des oberen Anteils des Zwölffingerdarms, die als zusätzliche Blase neben der Magenblase darstellbar ist (Double-bubble). Dies wird nach der Geburt durch eine Röntgenuntersuchung des Bauches bestätigt (Abbildung 1).
Abbildung 1: Röntgenaufnahme eines Neugeborenen mit Duodenalatresie. Neben der mit Luft gefüllten Magenblase, zeigt sich direkt daneben das ebenfalls mit Luft gefüllte und stark aufgeweitete Duodenum.
Therapie
Das Ziel der chirurgischen Therapie ist die Wiederherstellung der Darmpassage. Hierzu wird die Engstelle im Bereich des Zwölffingerdarms entweder offen chirurgisch oder minimal-invasiv (Bauchspiegelung) dargestellt. Um die umliegenden Strukturen wie Gallengänge und Bauchspeicheldrüsengänge nicht zu verletzen werden die beiden Darmanteile nur an deren Vorderseite eröffnet (Abbildung 2A und 2B) und miteinander vernäht (Abbildung 2C).
Abbildung 2: Chirurgisches Vorgehen bei Duodenalatresie. Nach Darstellung der Engstelle werden die Teile des Zwölffingerdarms vor und hinter der Engstelle entsprechend A. und B. eröffnet und anschließend miteinander vernäht (C). Dadurch dass der Darm nur an seiner Vorderseite eröffnet wird, werden die Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge geschont.
Während der Operation wird über die Nase eine dünne Sonde eingelegt, deren Ende unterhalb der Darmnaht zum Liegen kommt. Dadurch können die Kinder nach der Operation frühzeitig ernährt werden. Nach Heilung der Darmnaht können die Kinder wieder normal trinken.