Crosslinking
Die Hornhauterkrankung Keratokonus ist in Deutschland sowie weltweit die häufigste Hornhautdegeneration/ Dystrophie. Der Keratokonus ist eine fortschreitende Ausdünnung der Hornhaut, welche mit einer starken Vorwölbung der Hornhaut einhergeht. Diese verursacht eine schlechte optische Abbildung auf der Netzhautmitte, was zu schlechtem Sehen führt.
Seit Anfang 2000 gibt es eine neue Methode, die so genannte Kollagenvernetzung der Hornhaut mit Riboflavin (Vitamin B2) und UVA-Licht, die in Dresden an der Universitätsaugenklinik entwickelt worden ist. Die Operation wird ambulant in Tropfanästhesie durchgeführt. Nach einer mechanischen Entfernung der Hornhautoberfläche (Epithel) erfolgt dann eine 10-30-minutige Behandlung mit Riboflavin und der UVA-Bestrahlung.
Dies ist die erste und bisher einzige Möglichkeit, das Fortschreiten eines Keratokonus zu stoppen und damit eine Kontaktlinsenkorrektur auf Dauer zu ermöglichen.
Nach den bisherigen Ergebnissen zeigen sogar 80% der behandelten Patienten eine leichte Besserung des Sehvermögens. Durch diese relativ einfache Behandlung können Operationen und teure Folgekomplikationen vermieden, oder zumindest deutlich verzögert werden. 15 Jahre Verzögerung einer Progression bei Keratokonus bedeuten dabei für den Patienten und das Gesundheitssystem eine Keratoplastik „gespart“ zu haben.
Die Kontaktlinsenversorgung stellt keine Alternative zum Crosslinking dar. Eine Kontaktlinsenversorgung ist nur im Anfangstadium eines Keratokonus möglich. Ist in einem späten Stadium des Keratokonus die Vorwölbung der Hornhaut zu ausgeprägt, ist eine Kontaktlinsenanpassung nicht mehr möglich und die Keratoplastik die einzige Möglichkeit zur Visusrehabilitation. Das Crosslinking soll durch die Stabilisierung der Hornhaut eine Kontaktlinsenversorgung auf Dauer ermöglichen.
Das Crosslinking ist keine Laserbehandlung und dient nicht der Sehschärfenkorrektur, sondern der nachhaltigen Therapie einer progredienten Erkrankung und kann derzeit durch keine andere Therapie ersetzt werden.